PRO BAHN - Ihr Fahrgastverband

Archiv 2010

25.12.2010

ZGB versucht es mit der „Dolchstoßlegende”

Antwortschreiben des ZGB Quelle: www.verkehrsinfo-braunschweig.de

Wenige Tage nach Anlaufen der Protestfahrkartenaktion gibt es offenbar ein erstes Standardantwortschreiben des ZGB. Der ZGB versucht damit ganz offensichtlich, die Schuld für das eigene Versagen in der Fahrplangestaltung anderen zuzuschieben. Zu den Argumenten des ZGB gibt Pro Bahn folgende Antworten.

Antwort ZGB:
1. Aufgrund der durch den Bund gekürzten Finanzmittel (Regionalisierungsmittel) für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und ausbleibender Zuschüsse des Landes Niedersachsen musste das Fahrplanangebot im Jahr 2011 geringer ausfallen als in den Vorjahren. Die Regionalisierungsmittel stellt der Bund dem Land Niedersachsen zur Verfügung, welches diese Mittel an die Aufgabenträger wie z.B. dem Zweckverband Großraum Braunschweig weiterleitet.
2. Das Land Niedersachsen hat diese Kürzungen nunmehr vollständig an den Zweckverband Großraum Braunschweig weitergegeben.
3. Verkehrsleistung kann ich nur in dem Umfang der mir vom Land Niedersachsen zugewiesenen Finanzmittel bestellen.
4. Die im Fahrplanangebot für das Jahr 2011 nicht bestellten Züge wurden auf Grund ihrer für einen Eisenbahnverkehr zu geringen Fahrgastnachfrage ausgewählt.

Zu 1. und 2.: Es ist falsch, dass der ZGB gezwungen ist, das Fahrplanangebot 2011 bis 2014 entsprechend gekürzter Bundesmittel zurückzufahren. Der ZGB geht darüber hinweg, warum zum selben Fahrplanwechsel am 12.12.2010 auf anderen Bahnstrecken in Niedersachsen (rund um Bremen, Hannover - Göttingen) Verkehre erheblich ausgeweitet werden, obwohl das Land vom Bund auch nur dieselben anteiligen Regionalisierungsmittel erhält. Nach der Logik des ZGB müsste auf diesen Strecken der Verkehr genauso reduziert werden.

Vielmehr liegt der Grund für die Kürzungen beim ZGB selbst: Es wurde in den vergangenen Jahren versäumt, ein Ersatzkonzept für das jetzt eingetretene Scheitern des Projekts Regiostadtbahn zu entwickeln. Deshalb gibt es eine zu lange Übergangszeit von 4 Jahren bis Ende 2014 - die Zeche für diese planerischen Versäumnisse sollen jetzt die Fahrgäste zahlen. Pro Bahn fordert deshalb umgehende partnerschaftliche Verhandlungen mit der Landesnahverkehrsgesellschaft, und den kurzfristigen Einsatz eines Teils der beim ZGB vorhandenen sog. „X-Mittel”; siehe hierzu auch ZGB-Vorlage 2010/61. Stattdessen steuert der ZGB offensichtlich einen Konfrontationskurs mit dem Land, indem offen mit juristischen Schritten gedroht wird - auch hier sind wieder die Fahrgäste die Leidtragenden!

Zu 3.: Der ZGB verschweigt, dass er die zugewiesenen öffentlichen Gelder höchst ineffektiv einsetzt: Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen zahlt 8,90 € pro Zugkilometer, die Region Hannover 9,30 €, der ZGB jedoch 10,90 €. Damit ist natürlich klar, dass mit demselben Geld weniger bestellt werden kann - selbst wenn man nicht die Rücklage angreifen wollte.

Zu 4.: Den Fahrgästen die Schuld für gering besetzte Züge zu geben, ist Schienenverkehrspolitik der 80er Jahre! Aufgabe des ZGB ist es, für attraktive Konzepte zu sorgen - dann stellt sich die Nachfrage ein. Nicht etwa umgekehrt kommen erst aus dem Nichts tausende Fahrgäste, woraufhin dann mehr Züge fahren. Das kann überall in Deutschland besichtigt werden, siehe auch www.lammetalbahn.de. Die Landesnahverkehrsgesellschaft hat genau das vor, sobald die Strecke Hildesheim - Braunschweig ausgebaut ist - der ZGB hält das Gegenteil für richtig. LNVG-Konzept 2013+ (PDF-Datei, 6 MB, Seiten 144 und 190)

Zudem sieht man deutlich, dass eben nicht nur aktuell weniger stark gefragte Züge reduziert wurden, sondern auch nachfragestarke, wie auf dem untenstehenden Bild aus SZ-Lebenstedt zu ersehen ist. Das kann auch nicht verwundern, weil in einem intransparenten Prozess innerhalb weniger Wochen Gelder eingespart werden sollten. Mit diesen Fehlern sollte sich der ZGB auseinandersetzen, anstatt die Schuld bei anderen zu suchen, und endlich eine transparente Diskussion anbieten.

Pro Bahn wird weiter aktiv bleiben - helfen Sie mit! Lassen Sie sich durch Ausweichargumente nicht abspeisen! Nutzen Sie die vorstehenden Argumente und senden Sie sie mit der Bitte um Stellungnahme an den ZGB:

Zweckverband Großraum Braunschweig
Frankfurter Straße 2
38122 Braunschweig
E-Mail: zgb@zgb.de.

Wenden Sie sich auch an Ihre Gemeinde und drücken Sie Ihre Unzufriedenheit mit dieser Ignoranz des ZGB aus!
Das Geld für die Rücknahme der Kürzungen ist in der Region Braunschweig vorhanden!


20.12.2010

Einen schönen Tag in Erfurt ...

Sonderzug in Erfurt

... verbrachten am 11.12.2010 die 275 Teilnehmer unserer Sonderzugfahrt am dritten Adventssamstag. Gerade im teilweise chaotischen Verkehr der Weihnachtstage fuhr unser Sonderzug aus zwei modernen Elektrotriebwagen der Firma Cantus aus Kassel angenehm pünktlich. Während des sechsstündigen Aufenthaltes in Erfurt bestand bei leichtem Tauwetter die Gelegenheit zum Weihnachtsmarktsbesuch und einem ausgiebigem Stadtbummel. Erfurt ist mindestens in der Weihnachtszeit zudem eine sehr stark nachgefragte Stadt, außer unserem Sonderzug kamen noch zwei weitere Dampfsonderzüge aus Berlin und dem Thüringer Wald an diesem Tag. Am Nachmittag bestand die Gelegenheit zur Teilnahme an einer Straßenbahnstadtrundfahrt, die mit ihren 91 Plätzen ausgebucht war. "Ausgebucht" galt leider nicht für unseren Sonderzug, denn fast 30 Fahrgäste sind am Fahrtag einfach nicht erschienen - Einnahmen, deren Fehlen wir bei der Abrechnung leider schon bemerkt haben... Trotzdem ist Pro Bahn weiter optimistisch, dass wir auch in diesem Jahr wieder einen Adventssonderzug zu einem interessanten Weihnachtsmarkt anbieten können!


16.12.2010

Jetzt auch Protestfahrkarten für Salzgitter!

Zug in Salzgitter-Lebenstedt Am 27.11.2010 wurde der Zug um 12:18 Uhr ab Salzgitter-Lebenstedt noch gut nachgefragt. Zum Fahrplanwechsel hat der Zweckverband auch diesen Zug gestrichen.

Die Strecke Braunschweig - Salzgitter-Lebenstedt ist genauso von Kürzungen betroffen wie die Strecke Braunschweig - Hildesheim. Deshalb haben jetzt auch die Salzgitteraner die Möglichkeit, die Protestfahrkarte per Download auszudrucken und an den Zweckverband nach Braunschweig zu senden. Beteiligen Sie sich aktiv an dieser Pro Bahn-Aktion - mehr Züge sind möglich, schon vor 2014!

Download:
 Protestfahrkarte (PDF-Datei, 123 kB)
 Fahrplan Braunschweig - Salzgitter-Lebenstedt 2011 (PDF-Datei, 78 kB)


10.12.2010

Zugkürzungen in der Region Braunschweig: Pro Bahn protestiert weiter!

[Pressemitteilung]

Protestfahrkarte

Zwei Wochen nach der Protestaktion bei der Sitzung des Zweckverbandes Großraum Braunschweig (ZGB) wird Pro Bahn jetzt die Fahrgäste über die Fahrplankürzungen ab dem 12.12.2010 aufklären. Die Aktiven werden am 10.12.2010 zwischen 6.20 und 7.40 Uhr am Bahnhof Lengede-Broistedt das Gespräch mit den betroffenen Pendlern auf der Strecke Hildesheim - Braunschweig suchen (Zugabfahrten 6.33 Uhr und 7.33 Uhr).

Björn Gryschka, Vorsitzender von Pro Bahn Braunschweig-Hildesheim: „Die ZGB-Versammlung und auch Zweckverbandsdirektor Brandes haben bisher keine Verhandlungsbereitschaft über eine angemessene Gestaltung des Nahverkehrs 2011 bis 2014 erkennen lassen. Stattdessen werden ab Fahrplanwechsel zwischen 8 und 14 Uhr Fahrplanlücken von 6 Stunden auf den Strecken Braunschweig - Hildesheim und Braunschweig - Salzgitter-Lebenstedt gerissen.”

Pro Bahn wird den Fahrgästen am Freitag Faltfahrpläne übergeben, die die verbleibenden, aber auch die ab Sonntag gestrichenen Züge ausweisen. Zudem enthalten sie Hintergründe zur aktuellen Streichpolitik des ZGB und den weiter drohenden Kürzungen. Außerdem werden sogenannte „Protestfahrkarten” an die Pendler verteilt, Postkarten in Form von Fahrkarten, die auch dem einzelnen Fahrgast die Möglichkeit bieten, seine Unzufriedenheit gegenüber dem ZGB zu äußern. Gryschka: „Dem ZGB sollte daran gelegen sein, diese Fahrgäste, die sich nicht resigniert in ihren Pkw zurückziehen, sondern sich aktiv für besseren Bahnverkehr aussprechen, für den ÖPNV zu erhalten. Bisher wurden die Entscheidungen über Kürzungen oder Erhalt von Verbindungen nur am grünen Tisch getroffen.”

Download:
 Protestfahrkarte (PDF-Datei, 123 kB)
 Fahrplan Braunschweig - Hildesheim 2011 (PDF-Datei, 75 kB)
 Filmausschnitt, NDR, Niedersachsen 18 Uhr, 10.12.2010 (Mpeg-Datei, 3,5 MB)


25.11.2010

Pro Bahn protestiert bei ZGB-Versammlung in Salzgitter

Logo Kahlschlag
Interview mit dem NDR

Vor der Versammlung des ZGB, die an diesem Tag über die Verwendung der angesparten sog. X-Mittel entscheiden sollte (siehe Download), protestierten die Aktiven von Pro Bahn mit extra angefertigten T-Shirts. In kurzen Gesprächen mit den eintreffenden Versammlungsmitgliedern versuchte Pro Bahn, die Tragweite des Beschlusses klar zu machen. Das NDR-Fernsehen berichtete von der Aktion bereits am selben Tag in seinen Sendungen um 18.00 Uhr und 19.30 Uhr (siehe Download).

Die Versammlung tagte ausgerechnet in SZ-Lebenstedt und damit an einer Strecke, die von den Zugkürzungen 2011 mit dem Spitzenwert von ca. 40 % betroffen ist. Im Grußwort des Vertreters der Stadtverwaltung - immerhin Leiter der Stabsstelle, die auch für ÖPNV zuständig ist - fand sich dazu jedoch keinerlei Anmerkung.

Im Gegenteil beschloss die Versammlung einstimmig die Vorlage und schafft damit für 4 weitere Jahre bis 2014 ständige Unsicherheit für die Fahrgäste in der Region Braunschweig - denn es kann weiterhin auch im laufenden Fahrplanjahr geschehen, dass auf weiteren Strecken Züge abbestellt werden. Ein Konzept für die Zeit bis 2014, wenn ein verbessertes Regionalbahnkonzept in Kraft treten soll, ist nicht zu erkennen. Hier darf das letzte Wort noch nicht gesprochen sein.

Weitere Aktionen von Pro Bahn in den nächsten Wochen werden folgen.

Download:
Fahrplanvergleich 2010/2011 (PDF-Datei)
Fragen an den Zweckverband (PDF-Datei)
Filmausschnitt, NDR, Niedersachsen 18 Uhr, 25.11.2010 (Mpeg-Datei, 2,8 MB)


15.11.2010

Offener Brief: Rücknahme der Zugstreichungen zum Fahrplan 2011

Zweckverband Großraum Braunschweig
Fraktionen der CDU, SPD, FDP und Bündnis 90/Grüne
Herrn Zweckverbandsdirektor Hennig Brandes

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Brandes,

als Fahrgastverband für die Region Braunschweig protestieren wir nachdrücklich gegen die mit Ihrer Vorlage 2010/61 (Punkt 10) vorgesehenen Verschlechterungen des Zugangebotes ab dem Jahr 2011. Diese Absicht steht in krassem Gegensatz zu Ihrem in derselben Vorlage (Punkt 6) erläuterten Vorhaben, den Schienenverkehr in der Region Braunschweig ab 2014 mit dem sog. Konzept „RegioBahn” zu verbessern.

Wir fordern Sie deshalb auf, die derzeit für 2011 vorgesehenen Kürzungen auf den Strecken Braunschweig - Hildesheim und Braunschweig - Goslar kurzfristig zurückzunehmen und für die Kontinuität des Fahrplanangebotes auf sämtlichen Strecken bis 2014 die vorhandenen sog. „X-Mittel” einzusetzen.

Begründung:
Mit dem neuen Vorhaben „RegioBahn 2014” beabsichtigt der ZGB, den Fahrgästen in der Region Braunschweig ab 2014 ein verbessertes Bahnangebot zu bieten. Erste Eckpunkte hierzu, unter anderem das Ziel Stundentakt, enthält die o.g. Vorlage.

Dieses Vorhaben wird jedoch durch die Handlungen des ZGB in der jüngsten Vergangenheit und im Fall des Beschlusses der o.g. Vorlage konterkariert. Fahrgäste im öffentlichen Verkehr benötigen eine langfristige Perspektive für ihre Verbindungen. Ohne Kontinuität und die Aussicht auf eine Verbesserung des Angebotes durch moderne Fahrzeuge und bessere Taktzeiten verlieren vorhandene Fahrgäste ihr Vertrauen in den öffentlichen Verkehr, werden ins Auto abgedrängt und neue Fahrgäste werden nicht gewonnen.

Seit August 2010 werden Fahrgäste mit monatlich, fast wöchentlich wechselnden Mitteilungen und Beschlüssen über verschiedene Strecken im Verbandsgebiet verunsichert. Viel Vertrauen ist damit verspielt worden. Mit der Vorlage 2010/57 hatte die Verbandsversammlung am 16.09.10 noch beschlossen, die Züge zwischen Bad Harzburg und Kreiensen um 50 % zu reduzieren. Im Oktober wurde dieser Beschluss wegen Undurchführbarkeit zurückgenommen. Stattdessen wurden Kürzungen zwischen Braunschweig - Hildesheim und Braunschweig - Goslar um jeweils fast 50 % angekündigt. Schließlich wurden diese Ankündigungen erneut zurückgenommen und zwischen Braunschweig und Hildesheim zwei Zugpaare mehr eingesetzt, zwischen Braunschweig und Goslar gelten die Kürzungen an Wochenenden. Unklar ist nach wie vor, ob es im Jahr 2012 Kürzungen zwischen Bad Harzburg und Kreiensen geben wird. Für alle genannten Strecken soll aber ab 2014 ein Konzept „RegioBahn 2014” gelten, das u. a. Stundentakte vorsieht.

Diese Beliebigkeit der Fahrplangestaltung ist für attraktive Bahnangebote verheerend! Sie verunsichern dadurch die Fahrgäste in weiten Teilen des Verbandsgebietes auf Dauer. Sinkende Fahrgastzahlen werden die Folge sein, die das Vorhaben „RegioBahn 2014” letztlich gefährden.

Wir fordern Sie deshalb dringend auf, bis zur Umsetzung eines Konzeptes „RegioBahn 2014” die vorhandenen sog. „X-Mittel” für die dauerhafte Kontinuität des Bahnangebotes im Verbandsgebiet einzusetzen und den Fahrgästen Planungssicherheit bis 2014 zu geben!

Leider wurde die o.g. Vorlage zur Sitzung des Ausschusses für Regionalverkehr erst vor wenigen Tagen erstellt und erst heute - zwei Tage vor der Sitzung im Internet veröffentlicht. Auch dies lässt nicht gerade auf ein konzeptionelles, insbesondere transparentes Vorgehen für die nächsten Jahre schließen.


30.09.2010

Was braucht eine „Regiostadtbahn 2.0”?

[Pressemitteilung]

Umsteigesituation
Umsteigesituation Straßenbahn - Regionalbahn in Gera

Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert endlich ein Umdenken und eine Öffnung für realisierbare Alternativplanungen zum Thema Regiostadtbahn in der Region Braunschweig. „Mit dem gestern bekannt gewordenen Ergebnis der sog. „Standardisierten Bewertung” von 0,8 statt bisher 1,4 ist die Förderung der bisherigen Planung Regiostadtbahn mit Bundesmitteln ausgeschlossen, weil sie unter 1,0 liegt”, erklärt Björn Gryschka, Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn Braunschweig-Hildesheim, „damit ist der ZGB nun gezwungen, seine Planungen von Grund auf zu überdenken.” Ohne die eingeplante 60-prozentige Bundesförderung sei das 200 Millionen-Euro-Projekt nicht denkbar.

Gryschka sieht damit Raum für eine Diskussion über Varianten. „In den letzten Jahren ist durch die Fixierung auf das „Karlsruher Modell” in der Region übersehen worden, dass erfolgreicher Nahverkehr im Übergang zwischen Stadt und Region auch anders als durch eine Regiostadtbahn organisiert werden kann. Beispiel sind hier die Städte Aachen oder Gera, bei denen über kurze Umstiege am selben Bahnsteig zwischen Straßen- und Eisenbahn praktisch derselbe Nutzen erreicht wird.” Der Vorteil: Hochkomplexe und teure Fahrzeuge, die für Eisen- und Straßenbahn geeignet sind, seien entbehrlich. Stattdessen könnten moderne Bahntriebwagen, die komfortabler und schneller als die Regiostadtbahn seien, die oft langen Reiseweiten in der Region spürbar verkürzen. Da bundesweit jährlich hunderte dieser Fahrzeuge produziert würden, seien sie auch preiswert.

„Immerhin ein Drittel aller Bahnfahrgäste, die am Braunschweiger Hauptbahnhof ankommen, müsste ohnehin dauerhaft zur Stadtbahn umsteigen, weil aus ihrer Richtung gar keine Regiostadtbahn geplant ist. Diese Fahrgäste würden aber genau wie auch Fahrgäste von den bisher geplanten Regiostadtbahnstrecken erheblich von neuen zusätzlichen Halten am Stadtrand z. B. in Gliesmarode oder Weststadt profitieren, bei denen ein schneller Wechsel zur Straßenbahn möglich wäre.” In Aachen habe sich ein solches Modell seit einigen Jahren selbst beim Umstieg Bahn - Stadtbus so gut etabliert, dass dort eine Straßenbahn jetzt eingeführt werden soll. Gryschka mahnt abschließend: „Was der Region bei einer weiter ausschließlichen Fixierung auf die jetzt nicht mehr finanzierbare Regiostadtbahn droht, sieht man bereits im Dezember 2010: Jahrelange Zugabbestellungen in der ganzen Region und Konzeptlosigkeit für die Bahnstrecken.”


23.09.2010

Wird Regiostadtbahn zum „Braunschweig 21”?

[Pressemitteilung]

Braunschweig 21

Der Fahrgastverband Pro Bahn warnt davor, durch die Diskussion über das Großprojekt Regiostadtbahn den realen Bahnverkehr der nächsten 5 Jahre aus den Augen zu verlieren. „Die Diskussion und Resolution der Zweckverbandsversammlung zur Regiostadtbahn erinnert fatal an "Stuttgart 21”: Ein Großprojekt droht zu scheitern, statt sachlicher Überprüfung gibt es nur Beschwörungsformeln, dass man selbst alles richtig macht”, kritisiert Björn Gryschka, Sprecher vom Fahrgastverband Pro Bahn Braunschweig-Hildesheim.

Dabei holen die Versäumnisse des ZGB durch den jahrelangen Stillstand der Regiostadtbahn-Planungen die Fahrgäste jetzt nach Ansicht von Pro Bahn ein: „Im Gegensatz zur fernen Zukunft einer Regiostadtbahn geht es in weniger als 100 Tage um massive Zugkürzungen”, kritisiert Gryschka, „es ist nicht einzusehen, dass die Fahrgäste jetzt die Zeche zahlen müssen, weil man sich den Luxus gönnt, auf jegliche Rückfallebene zu verzichten.”

Pro Bahn hält die Realisierung einer Regiostadtbahn in den nächsten 10 - 15 Jahren für aussichtslos und nennt dafür drei Gründe:

  1. werden neuerdings Fördermittel des Bundes für Investitionsmaßnahmen nur noch „bis zu„ 60 % statt vorher verbindlich 60 % vergeben. Nur ein Prozent geringere Förderung bedeutet bereits ein Loch von rund 3 Mio. Euro in der Finanzierung. Wer soll diese möglichen Ausfälle bezahlen?
  2. Die Fahrzeuge sollen statt 106 Mio. Euro nun rund 200 Mio. Euro kosten. Das bedeutet zum Beispiel, dass das Land bei der bisher vorgesehenen fünfzigprozentigen Förderung plötzlich fast 50 Mio. Euro mehr zur Verfügung stellen müsste. Ist das realistisch?
  3. Der Zuschusssatz für einen Kilometer Fahrt der Regiostadtbahn würde statt kalkulierten 7,50 Euro künftig 14 Euro kosten. Das bedeutet für den ZGB dauerhaft jährliche Mehrkosten im zweistelligen Millionenbereich. Schon der aktuell fehlende Betrag von 5,6 Mio. Euro bedeutet aber erhebliche Kürzungen im Bahnbereich. Als erste Strecke wird die Verbindung Braunschweig - Hildesheim ab 2011 mit lediglich noch 6 Zugpaaren bedient. Auf welchen Strecken werden noch die Züge abbestellt?

Gryschka: „Spätestens mit diesen Zahlen ist die Regiostadtbahn in den nächsten Jahren nicht mehr realistisch. Ein weiteres Fixieren der Region nur auf dieses Projekt hätte schon ab 2011 verheerende Folgen für den Schienenverkehr - eine sachgerechte Neubewertung der Fakten ist dringend notwendig. Sonst wird die Regiostadtbahn zum „Braunschweig 21”.”


13.09.2010

Pro Bahn fordert Klarheit für den Schienenverkehr 2011

[Pressemitteilung]

„Fahrgäste brauchen Planungssicherheit für die unmittelbare Zukunft des Fahrplans 2011. Die aktuell einsetzende Diskussion um Umsetzung oder Absage des Projektes RegioStadtBahn im Jahr 2015 hilft kurzfristig nicht weiter”, so bewertet Björn Gryschka, Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn Braunschweig-Hildesheim, die aktuelle Entwicklung in der Region Braunschweig.

Die Braunschweiger Zeitung hatte am 11.09.2010 gemeldet, dass die seit langem geplante RegioStadtBahn vor dem endgültigen Aus stehe. Zahlreiche ungeklärte Fragen zur Finanzierung und zu technischen Anforderungen der RegioStadtBahn-Fahrzeuge seien jüngst aufgekommen.

„Es ist nicht akzeptabel, dass unter den Pannen der langjährigen RSB-Planungen die heutigen Bahnfahrgäste im Raum Braunschweig leiden müssen. Wir verlangen rasche Klarheit darüber, ob der ZGB das Projekt RegioStadtBahn noch finanzieren will oder ob man sich realistischerweise davon trennen muss. Keinesfalls können wir akzeptieren, dass auf Bahnstrecken in der Region jetzt massiv gekürzt wird, nur um ein ungewisses, mehrfach verschobenes Projekt in ferner Zukunft realisieren zu können”, meint Gryschka.

Den Braunschweiger Achim Weitner-von Pein, ebenfalls aktiv bei Pro Bahn, stört besonders die Konzeptlosigkeit des Zweckverbandes. „Noch am 25.08.2010 hat der Ausschuss für Regionalverkehr beschlossen, den Schienenpersonenverkehr zwischen Bad Harzburg und Kreiensen um die Hälfte zu reduzieren. Entnahmen aus der Rücklage wurden auf Empfehlung des Zweckverbandsdirektors ausdrücklich abgelehnt. Jetzt gibt es die neue ZGB-Vorlage 2010/58, mit der genau diese Entnahme aus der Rücklage empfohlen wird. Gleichzeitig spricht ZGB-Direktor Brandes plötzlich öffentlich von Kürzungen auf der Strecke nach Hildesheim, von denen noch vor zwei Wochen nicht die Rede war.”

„Der Zweckverband muss sich jetzt sofort zu konkreten und verbindlichen Aussagen für den Schienenpersonenverkehr 2011 bekennen; bis zum Fahrplanwechsel sind es weniger als 100 Tage. Den Fahrgästen ist die Fortsetzung dieses Hin und Hers nicht mehr zumutbar. Wenn nun Mittel aus der Rücklage entnommen werden, fordern wir, geplante Kürzungen zurückzunehmen und sich offensiv mit einem Konzept insbesondere für die Strecke Braunschweig - Hildesheim zu beschäftigen, die ab 2014 durch den laufenden Ausbau beste Voraussetzungen für attraktiven Regionalverkehr bietet”, so Gryschka abschließend.


02.09.2010

Pro Bahn fordert Konzept für Bahnstrecke nach Braunschweig

[Pressemitteilung]

Baustelle
Ausbau ja. Aber das Konzept fehlt.

„Aktivierung statt Einstellung” fordert der Fahrgastverband Pro Bahn für die von einer deutlichen Reduzierung der Zugzahlen bedrohte Strecke Hildesheim - Braunschweig. „Es ist die einfachste Methode, wenn der für den Ostteil dieser Strecke zuständige Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) nun den Fahrgästen die Schuld für eigene Konzeptlosigkeit zuschieben will”, ärgert sich Björn Gryschka von Pro Bahn. Am Donnerstag hatte der ZGB die derzeit 11 Zugpaare für 2011 unter einen finanziellen Vorbehalt gestellt, schließlich nutzten diese „pro Tag leider nur 300 Fahrgäste”. Folge aus Sicht des ZGB: mögliche Streichung fast aller Regionalzüge.

„Zurzeit wird die Strecke nach Braunschweig ausgebaut; damit verkürzen sich die Fahrzeiten im Regionalverkehr von 45 Minuten auf unter 30 Minuten und sind damit fast gleichwertig zu den ICE-Fahrzeiten. Folgerichtig hat die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen, die für den Streckenabschnitt bis Hoheneggelsen zuständig ist, im Konzept „2013 +” angekündigt, die derzeit 11 Zugpaare auf 17 erhöhen und damit einen Stundentakt anbieten zu wollen. Es ist sogar vorgesehen, viele dieser Züge bis Wolfsburg weiterfahren zu lassen. Damit erhielten die drei Oberzentren Hildesheim, Braunschweig und Wolfsburg zusammen mit den ICE-Zügen eine nie gekannte Verbindungsqualität teilweise im Halbstundenabstand”, erläutert Gryschka. Der ZGB biete demgegenüber lediglich „ein bedauerndes Schulterzucken”, indem er feststelle, „der Zweckverband könne nicht mehr Zugleistungen bestellen, als er Mittel bekomme”.

„Dabei verschweigt der Zweckverband allerdings, dass die Mittelknappheit über Jahre hausgemacht ist”, meint Gryschka, „im übrigen Niedersachsen wurden in den letzten 10 Jahren 50 % der Zugleistungen nach Ausschreibungen vergeben (z. B. eurobahn und Metronom) und so erhebliche Gelder für zusätzliche Verkehre verwendet. Da der Zweckverband in seinem Gebiet bisher auf Ausschreibungen verzichtet hat, sind die Gelder knapp. Nun nach mehr Geld zu rufen, ist eine Lösung, mit der es sich der ZGB zu einfach macht und mit der eine effizientere Verwendung der vorhandenen Mittel und eine Perspektive für die Strecke weiter ausgeschlossen werden.”


27.08.2010

Dunkle Wolken über Hildesheimer Bahnstrecken?

[Pressemitteilung]

leere Gleise

Die Bahnverbindung im Regionalverkehr nach Braunschweig und nach Bad Harzburg sieht der Fahrgastverband Pro Bahn als gefährdet an. Zum Fahrplanwechsel am 12.12.2010 könnten statt derzeit 11 Zugpaaren weniger als die Hälfte an Zugfahrten zwischen Hildesheim, Hoheneggelsen und Braunschweig verkehren. Der ICE-Verkehr bleibt hiervon unberührt. Die Zahl der Direktverbindungen nach Bad Harzburg und damit zu den Busanschlüssen in den Oberharz könnte von 16 auf 8 Verbindungen täglich sinken. Betroffen sind auf der Braunschweiger Strecke rund 300 Fahrgäste täglich, auf der Harzburger Strecke über 1000.

Auslöser der Befürchtungen von Pro Bahn ist die am Mittwoch dieser Woche bekannt gewordene Absicht des Zweckverbandes Großraum Braunschweig, zunächst jeden zweiten Zug zwischen Bad Harzburg und Kreiensen zu streichen. Björn Gryschka von Pro Bahn: „Diese Strecke berührt zwar nicht den Landkreis Hildesheim. Abhängig von offenen Landeszahlungen, die der Zweckverband erwartet, besteht aber noch eine erheblich längere Liste an Zugstreichungen.” Diese Liste umfasst nach einer Vorlage des Zweckverbandes (Nr. 2009/30) eben nicht nur die Strecke Bad Harzburg - Kreiensen, sondern auch die Strecken Hildesheim - Braunschweig sowie den Abschnitt Goslar - Bad Harzburg der Strecke Hildesheim - Bad Harzburg. Gryschka: „Wir befürchten daher, dass die jetzt bekannt gewordene Streichung nur der erste Schritt ist und weitere Reduzierungen folgen werden, sollte die Zahlung des Landes abgelehnt werden.”

Die Zugverbindungen nach Braunschweig waren erst im Jahr 2007 massiv auf 4 tägliche Zugpaare ausgedünnt worden, seit 2008 fahren wieder 11 Zugpaare. Diese verkehren nur, weil ein besonderer Landeszuschuss dies in den Jahren 2008 und 2009 ermöglichte. Die Weiterzahlung eines Zuschusses in neuer Form ist derzeit nicht bestätigt. Da in der Region Braunschweig bisher nur wenige Prozent der Strecken im Ausschreibungsverfahren vergeben wurden, gibt es dort keine günstigen Zugpreise und Wettbewerbsgewinne, die eine eigenständige Weiterfinanzierung ermöglichen würden.


26.08.2010

Pro Bahn empört über Zugstreichungen im Nordharz

[Pressemitteilung]

Abschied vom Nahverkehr im Harz?

Am gestrigen Mittwoch (25.08.2010) hat der Regionalverkehrsausschuss des Zweckverbandes Großraum Braunschweig beschlossen, ab dem 12.12.2010 nur noch jeden zweiten Zug zwischen Bad Harzburg, Goslar, Seesen und Kreiensen verkehren zu lassen. „Damit verkehren von derzeit 16 Zugpaaren höchstens noch 9”, sagt Björn Gryschka vom Fahrgastverband Pro Bahn Braunschweig-Hildesheim. „Ein 2-Stundentakt ist für die Pendler, Schüler und Touristen ein viel zu unflexibles Angebot. Wir vermissen vom Braunschweiger Zweckverband die Alternative zur Streichung von Zügen.”

Besonders ärgert Gryschka, dass damit - laut Vorlage Nr. 2010/57 des Zweckverbandes - „bis auf weiteres” - die überwunden geglaubten Zustände des Jahres 2007 ab dem kommenden Fahrplan wieder Realität werden. Damals hatte die „Initiative Nordharzbahn” mit Unterstützung von Pro Bahn über mehrere Monate Unterschriften gegen dieselben Kürzungen gesammelt. „Fahrgäste durch solche phantasielose Zugstreichungen zu verlieren ist einfacher, als einen attraktiven Verkehr einschließlich moderner Bahnhöfe langfristig auf die Beine zu stellen. Genau hier hat der Zweckverband in den letzten Jahren offenbar nichts hinzugelernt.”

Zugstreichungen sind im übrigen Niedersachsen seit Jahren praktisch unbekannt. Im Gegenteil werden Verkehre auf Nebenstrecken wie z. B. dem „Heidekreuz” deutlich ausgebaut. Schlüssel zum Erfolg sei dabei nach Beobachtung von Pro Bahn der Wettbewerb zwischen den Bahnunternehmen. „Diesen Wettbewerb hat der Zweckverband in seinem Gebiet bisher sträflich vernachlässigt, die Fahrgäste müssen nun die Zeche zahlen”, sagt Gryschka und appelliert an die Verbandsmitglieder des ZGB, endlich ein langfristig tragendes und finanzierbares Bahnkonzept vom Zweckverband zu verlangen.


20.07.2010

„Pro Bahn-Aktuell 3/2010” online

Pro Bahn bietet allen Mitgliedern die vierteljährlichen Inforundschreiben in neuer Aufmachung an. Im Internet wird eine Zusammenfassung des „Pro Bahn-Aktuell” veröffentlicht. Viel Spaß beim Lesen!

Pro Bahn-Aktuell 3/2010 (PDF-Datei, 109 kB)


01.07.2010

Thüringen von oben

Baumkronenpfad

Jeweils gut 50 Teilnehmer konnte Pro Bahn an den ersten beiden Samstagen im Juni auf der Sommertour in die Region Bad Langensalza begrüssen.

Zuerst ging es per Bustransfer vom Bahnhof zum Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich. Dort konnten die Teilnehmer über den Baumwipfeln entlangspazieren, ausgedehnte Blicke in das Thüringer Becken genießen und einige Kletterübungen auf abenteuerlichen Hängebrücken absolvieren.
Nach einer kleine Stärkung bei leckerer Thür. Bratwurst und Erbsensuppe im Biergarten ging es in das Zentrum der Gärtenstadt Bad Langensalza. Bei einer interessanten Führung durch die liebenswerte Innenstadt war u.a. zu erfahren, dass alle Abiturienten des Städtischen Gymnasiums sich nach Abschluss der Prüfung im Goldenen Buch der Stadt verewigen dürfen. Anschließend genossen die Teilnehmer noch einige gemütliche Stunden bei Kaffee und Eis, bis es am späten Nachmittag per Bahn zurück in den heimischen Landkreis ging.


20.04.2010

„Pro Bahn-Aktuell 2/2010” online

Neues „Pro Bahn-Aktuell” online! Pro Bahn bietet allen Mitgliedern die vierteljährlichen Inforundschreiben in neuer Aufmachung an. Im Internet wird eine Zusammenfassung des „Pro Bahn-Aktuell” veröffentlicht. Viel Spaß beim Lesen!

Pro Bahn-Aktuell 2/2010 (PDF-Datei, 640 kB)


03.03.2010

S-Bahn auch zum Hildesheimer Ostbahnhof?

[Pressemitteilung]

Hildesheim Ost
Rege Nachfrage am Ostbahnhof: Das regelmäßige Zugangebot nach Hannover wird schon heute gut genutzt.

Nach der positiv verlaufenden Diskussion zum neuen S-Bahnhof Himmelsthür bringt der Fahrgastverband Pro Bahn eine weitere Idee zum Ausbau der Hildesheimer S-Bahn ein: „Der Hildesheimer Ostbahnhof verfügt seit 2004 über verbesserte Verbindungen nach Hannover, die Ein- und Aussteigerzahlen sind seitdem deutlich gestiegen. Warum soll die S 4, die bisher am Hauptbahnhof endet, nicht bis zum Ostbahnhof verlängert werden und so noch mehr Fahrgäste in die Bahn locken?”, fragt Björn Gryschka von Pro Bahn. „Genau wie der geplante neue Halt in Himmelsthür liegt der Ostbahnhof mitten in der Besiedlung, die Verknüpfung mit der Buslinie 4 von und nach Itzum ist bereits heute gut.” Fachhochschule und Universität seien zudem fußläufig erreichbar.

Die Fahrgastvertreter haben ausgerechnet, dass die Zeit, die die S 4 heute in Hildesheim Hbf wartet, sehr gut für einen Abstecher zum Ostbahnhof reicht. „Noch immer bleiben dann 8 Minuten für die Wende des Zuges, 5 Minuten gelten als Untergrenze”, meint Gryschka.

Der Vorschlag sei natürlich mit Investitionen verbunden. „Doch wir sind überzeugt, dass sich das genau wie in Himmelsthür lohnen wird. In Himmelsthür gibt es noch keine Bahnsteige, am Ostbahnhof können die bereits vorhandenen benutzt werden. Auf der anderen Seite müssen hier 2 Kilometer Oberleitung verlegt und zwei neue Signale errichtet werden. Abhängig von einer genaueren Untersuchung versprechen wir uns einen ähnlichen volkswirtschaftlichen Nutzen wie für den Himmelsthürer Halt.”

Um Kosten zu sparen, schlägt Pro Bahn die Elektrifizierung nur von Gleis 2 des Ostbahnhofs vor. Aus einem vergleichbaren Projekt in Emden erwartet Pro Bahn hier einen Betrag von etwa 1 Mio. Euro. Der vorhandene Bahnsteig sei für die S-Bahn nutzbar, auch wenn eine geringe Stufe zwischen Fahrzeug und Bahnsteig bleibe. Bahntechnisch seien dann nur noch in und aus Richtung Groß Düngen zwei Signale zu berücksichtigen. „Die zusätzlichen Signale bieten auch für den verspätungsanfälligen Berufsverkehr zwischen Goslar/Bodenburg und Hildesheim dichtere Zugfolgen und damit pünktlichere Züge”, meint Gryschka. Der Bodenburger zieht den Vergleich mit seiner Heimatstadt: „Bad Salzdetfurth hat fünf Haltepunkte an der eurobahn. Da sollte sich Hildesheim mittelfristig nicht nur mit zwei S-Bahn-Halten zufrieden geben.”

Pro Bahn will den Vorschlag als dritte Stufe des Ausbaus der Hildesheimer S-Bahn verstanden wissen. „Zunächst einmal gilt es, mit der zweiten Stufe den Himmelsthürer Halt zu realisieren; danach sollte dann die Realisierung der S-Bahnverlängerung zum Ostbahnhof untersucht werden”, schlägt Gryschka vor.

Nachsatz: In einem Artikel der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung vom 03.03.2010, der auf der vorstehenden Pressemitteilung beruht, unterstützt die Stadt Hildesheim generell die Pro Bahn-Idee, abhängig von den Kosten und einer Bewertung durch die LNVG. Die Sprecherin der LNVG Niedersachsen hält Pro Bahn in dem Artikel vor, ”etwas realitätsfern” zu sein. Die S-Bahn müsse - wenn Verlängerung - aus betrieblichen Gründen bis Groß Düngen geführt werden, was aufwändiger sei. Zudem sehe die LNVG keinen Bedarf.

Pro Bahn meint hierzu: Was ist Realitätsferne? Als vor genau 10 Jahren Pro Bahn in Bad Salzdetfurth die Aktion ”Ein Tag Zukunft” initiiert hatte - stündliche Fahrten mit einem modernen Nahverkehrstriebwagen - war die Lammetalbahn noch gekennzeichnet durch 30-km/h-Langsamfahrstellen und eine Betriebsruhe ab Samstag Nachmittag. Nur 3,5 Jahre später nahm die eurobahn den Verkehr mit ebensolchen Triebwagen und an 7 Tagen in der Woche auf, der Rest ist bekannt. Als Pro Bahn vor 5 Jahren ergänzend zur eurobahn-Bedienung des Ostbahnhofs regelmäßige Halte der RE-Züge nach Hannover forderte, wurde dies zunächst als Bedienung über Bedarf abgelehnt. Mittlerweile stellt niemand mehr den 2-stündigen Halt in Frage - und Pro Bahn denkt (wieder) optimistischer über das mittel- bis langfristige Potential des Ostbahnhofs als der eine oder andere. Doch zunächst gilt es, den Himmelsthürer Haltepunkt zu realisieren! Pro Bahn wird das Thema Ostbahnhof weiter verfolgen und sich zu gegebener Zeit wie gewohnt zu Wort melden.


© 05.10.2011 / PRO BAHN Braunschweig-Hildesheim rv-bs-hi@niedersachsen.pro-bahn.de